Schloss-Geschichte
Das Wasserschloss Kottingbrunn ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Der älteste Bauteil ist mehr als 800 Jahre alt. Aus einer mittelalterlichen Ritterburg mit Bergfried und Ringmauer wurde im Laufe der Jahrhunderte ein barockes Landschloss, dessen äußeres Erscheinungsbild sich bis heute kaum verändert hat.
Die Renovierungsarbeiten der letzten Jahre lassen das Schlossareal im neuen Glanz erscheinen. Das Schloss ist heute ein Ort der Begegnung und eine wunderschöne Kulisse für Events und Hochzeiten.
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Wasserschlosses
Heinrich I. von Babenberg erhält von König Heinrich II. (Geschlecht der Ottonen) Güter zwischen Kamp und March, sowie zwischen der Liesing und der Triesting zum Lehen
Stiftung "Festes Haus zu Prunn" durch Markgraf Adalbert zur Sicherung der Gainfarner Bucht. Der jetzige Schlossteich war damals ein kleiner See inmitten eines Sumpfgebietes. Errichtung der Bur auf einer künstlichen Insel im See in Holzbauweise.
Erste schriftliche Erwähnung von "Prunn" im Klosterneuburger Salbuch ("Anselmus de Prunne"). Da in dem Dokument auch Tattendorf und Leesdorf genannt werden, ist anzunehmen, dass es sich hier um Kottingbrunn handelt. (Es gibt allein in Niederösterreich mehr als 20 Ortsnamen, die auf "Brunn" lauten)
Umbau in eine Mauerburg
Ulrich und Gaitmar, die "Stuchse von Prunn", kaufen die Burg um 43.400 Wiener Pfennige (entspricht 86,85 kg Silber) in vermutlich desolatem Zustand vom Ministerialgeschlecht der Prunner. Ulrich heiratet Wentel, geb. Häusler, aus niederem Adel stammend, aber sehr wohlhabend. Mit ihren Mitteln kann er die Burg wiederaufbauen, den Besitz vergrößern und Wirtschaftsgebäude neu errichten. Diese werden wie die Burg auf einer künstlichen Insel auf Holzpiloten gebaut. Es entsteht auch eine neue Zufahrt durch den Tonturm über eine Zugbrücke. Durch den Ausbau wird ein kasernenartiger Fluchtort für die Bewohner geschaffen.
Erster schriftlicher Nachweis der Existenz der Schlosskapelle
Tod von Wentel Stuchs. Da keine Erben vorhanden sind (die beiden Söhne Hans und Marchart sterben früh) verfügt sie, dass ihr Erbe an die Hauptlinie der Stuchse, an Albrecht III. von Trautmannsdorf
Georg von Pottendorf verkauft Kottingbrunn an Rupert Kreutzer, Pfleger der Herrschaft Rauhenstein, einem Günstling Kaiser Friedrichs III., in dessen Kriegen mit dem Ungarnkönig Matthias Corvinius das ganze Wiener Becken und auch Kottingbrunn schwer in Mitleidenschaft gezogen werden
Wahrscheinlich Fertigstellung des Wiederaufbaues nach den Zerstörungen der Ungarnkriege. Der Stich von Georg Matthäus Vischer aus 1672 zeigt das damalige Aussehen der Burg. Aus dieser Zeit stammt auch das Doppelwappen im inneren Schlosshof, über einem steinernen Brunnen, mit der Inschrift "Gandolph von Kienburg/Cordula Kreutzerin"
Erstmals erscheint der Name "Khatingbrunn" im Auszug der Gülteinlage Gregors, Erbe der Burg. K(h)atting kommt wahrscheinlich von "quatig" (sumpfig, lehmig), vielleicht ist auch das Dialektwort "gatschig" davon abzuleiten
Hans Georg von Kienburg wird Besitzer der Herrschaft und erwirtbt 1625 von Graf Hoyos den adeligen Pflanzhof zu Gainfarn
Nach dem frühen Tod seiner beiden Söhne übergibt er das Gut an seinen Schwiegersohn Andreas Wilhelm Freiherr von Brandis, seine Tochter Maria Magdalene starb bereits davor. Das Gut repräsentierte einen Wert von 28.771 Gulden
Am Ende des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) flüchten die Bewohner von Teesdorf nach einer Plünderung durch kaiserliche Truppen in die Burg von Kottingbrunn. Die Burg ist in einem ausgezeichneten Zustand von Mauern und Streitwehren umgeben, ein kaiserliches Patent Leopolds I. zeichnet sie als "Zufluchtstätte" aus
Wahrscheinliche Zerstörung der Burg im Türkenkrieg. Der Besitzer Graf Franz Siegmund von Lamberg flüchtet mit einem Großteil der Einwohner des Ortes in den Stammsitz der Familie nach Ottenstein. Der Vorteil war, dass durch den Auszug viele Bewohner des Ortes überlebten und bei der Rückkehr (das türkische Heer wurde bei Wien vernichtend geschlagen) ein rascher Wiederaufbau der verwüsteten Ortschaft möglich war. Man hatte auch erkannt, dass durch die immer effektiver werdende Artillerie Felsen- oder Wasserburgen nicht mehr sinnvoll waren und so wurde die Burg zu einem repräsentativen Herrensitz umgebaut
Errichtung des Hochaltars in der Schlosskapelle, der Bau des Torturms (Uhr- und Glockenturm) wird 1695 abgeschlossen, es beginnt der Umbau des Parks zu einer barocken Gartenanlage, Alleen, Ziergärten und auch die Orangerie werden angelegt
Leopold Josef von Brandis stirbt und hinterlässt seinem Sohn Karl Josef ein intaktes Schloss, aber auch eine durch die Renovierungskosten entstandene drückende Schuldenlast, er verkauft deswegen an Graf Camillo von Colloredo und Wallsee. Von 1751 bis 1820 erfolgen mehrere Besitzwechsel
Peter Ritter von Bohr wird Besitzer. Er war der Mitbegründer der "Donau Dampfschifffahrtgesellschaft" und der "Österreichischen Spar-Cassa". Er war erstaunlicherweise auch einer der begabtesten Banknotenfälscher seiner Zeit und stellte diese in bisher unerreichter Qualität her. Bohr stirbt 1847 und wird in der hiesigen Familiengruft unter reger Anteilnahme der Bevölkerung bestattet. Er war offensichtlich ein beliebter Herr. Er war wohl die schillerndste Persönlichkeit der Besitzer der Herrschaft Kottingbrunn. Es folgt eine mehrmalige Abfolge von Besitzern
Der Wiener Jockeyclub kauft die Anlage. Der Plan ist die Errichtung einer Pferderennbahn, für die Kottingbrunn noch in ganz Europa berühmt werden sollte
Oswald Weiss kauft um 460.000 ÖS. (Er wird nach dem "Anschluss" an das Deutsche Reich 1938 aufgrund seiner jüdischen Abstammung enteignet und flieht nach Argentinien). Eine kommissarische Verwaltung setzt ein. Ab 1941 wird die Berliner Firma "Wolle- und Tierhaare AG Wotirag" untergebracht
Die russische USIA (Betriebs- und Handelsgesellschaft der Besatzungsmacht) übernimmt das Schloss und verpachtet an Johann Pichler (Gärtnerei)
Rückstellung an Familie Weiss und Verkauf von einzelnen Gebäuden an mehrere Interessenten, u.a. Familie Schneider, Franz Zöchling und Dr. Markowetz. Diese Trakte werden heute noch nach diesen Familien benannt
Heinrich und Rosalia Jezek kaufen das Hauptgebäude. Auf ihre Initiative beginnt die Restaurierung. Mit Sachkenntnis und großen finanziellen Opfern retten sie das Schloss vor dem Verfall. Familie Jezek betreibt auch ein ausgezeichnetes Restaurant im Schloss
kauft die Gemeinde Kottingbrunn das Hauptgebäude, in weiterer Folge auch die Wirtschaftsgebäude und setzt die Renovierung fort
Zwischen 1991 und 2010 hat sich das Wasserschloss Kottingbrunn durch Sanierungsmaßnahmen, die von der Gemeinde mit finanzieller Hilfe des Landes NÖ durchgeführt wurden, wieder zu einem sehenswerten Gebäudekomplex entwickelt. Durch die Vielfalt an Einrichtungen und Veranstaltungsmöglichkeiten im Wasserschlossareal hat sich dieses als Ortszentrum etablieren können.
erfolgte die Renovierung des Markowetztraktes, sowie die Neuerrichtung des ehemaligen Verbindungstraktes zwischen Markowetztrakt und Kulturwerkstatt und die Neugestaltung des Schlosshofes